Gegenwartsverstopfung: Das Plastik starrt zurück
ortspezifische Installation aus ca. 70 Kisten mit Assemblagen
aus Verpackungsmaterialien und Konsumresten
im Rahmen der Ausstellungsreihe
„Zwischen Freiheit und Diktatur | die Wand“
G.A.S – station, Tempelherrenstrasse 22, 10961 Berlin
www.2gas-station.net
Ausstellungsdauer 5. – 27.6.2020
„There is a future in plastics“ wurde 1967 dem Absolventen Benjamin Braddock in dem Film „Die Reifeprüfung“ in Bezug auf seine zukünftige Berufswahl nahegelegt. Heute, gut 50 Jahre später, spüren wir die Kehrseiten unserer Verbrauchskultur, die getragen wird von einer anthropozentrischen Ideologie der Machbarkeit der Welt immer direkter.
Effizienz wie auch individuelle Freiheiten und Komfort werden kurzfristig und kurzsichtig gesteigert durch Einwegplastik, einzeln abgepackte Mahlzeiten und Häppchen, sowie Transportverpackungen. Menschen hinterlassen eine Menge Müll in der Spirale der gesellschaftlichen Beschleunigung. Und wer möchte heute schon für morgen verzichten?
Bleibende Überreste dieser menschlichen Ausrichtung auf Konsum und Schnelllebigkeit assembliert Stephanie Hanna zu Thun und Lassen in sichtbar gebrauchten Plastikkisten, kompartmentalisiert und arrangiert auf einer ästhetischen Gratwanderung zwischen Abstraktion und Konkretem.
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„Zum Teil finden sich in den Einzelbühnen noch Spuren der Etiketten; verschiedenste Verpackungsmaterialien, Fundobjekte, Teilstücke aus Kunststoff, kleine Objekte aus Plastik sind zu Formen, Figuren umgearbeitet, die wie lebendig mit Augen versehen, einen anstarren. In manchen Kisten sind auch Textelemente und absurd kombinierte Gegenstände zusammengestellt, die mit anspielendem Humor kleine Szenen formen.“
Elisa Asenbaum & Thomas Maximilian Stuck, G.A.S – station, Berlin